Diese Woche hat VOX seine bekannte Sendung „Das Perfekte Dinner“ mit einer Special Edition „100% vegan“ ausgestrahlt. Dies würde im Voraus bereits ausgiebig auf Facebook angekündigt. Zunächst einmal möchte der potentielle vegane Zuschauer sich freuen, dass die vegane Ernährung nun schon den Weg in das Vorabendfernsehen und vor allem in ein so bekanntes Format gefunden hat. An sich ist das wirklich super, wenn da nicht der Kommentator ist, der die Sendung sonst so witzig mit seiner Stimme untermalt. Klar, er hat immer eine lockere Art und macht auch mal anzügliche/ironische Kommentare, doch in den ersten zwei bis drei Folgen der Vegan-Edition fällt schon auf, dass er die veganen Köche und Köchinnen häufig mit dem ein oder anderen Kommentar als Ernährungs-Träumer oder Pflanzenfanatiker abtut. Ausdrücke wie „Jaaa, diese Veganer…“ sind symptomatisch. Allerdings muss gesagt werden, dass mit der Zeit dieser Unterton verschwindet. So sind die Kommentare in Folge vier und fünf um einiges freundlich gesonnener und vergleichsweise objektiv. Es werden Hintergrundinfos über die vegane Küche und den Veganismus an sich gegeben.
Ein weiterer Faktor, der bei der Vegan-Edition nicht unbedingt positiv war, ist Vegan-Koch Attila Hildmann, der in dieser Woche als Fachmann zur Verfügung stand und zu allem seinen Senf dazu gab. Hildmann hat sicherlich schon viel für die vegane Ernährung getan. Durch ihn sind viele Menschen zum Veganismus gekommen und er hat mit Büchern und Auftritten im Fernsehen gezeigt, dass Veganer keine körneressenden Yogis sein müssen, sondern gesundheitsbewusste Genießer. Die Message, die Hildmann allerdings nicht vermittelt ist, dass Veganismus nicht nur heißt, sich rein pflanzlich zu ernähren, sondern auch in anderen Lebensbereichen auf Produkte tierischen Ursprungs zu verzichten. Hildmann erscheint auch im veganen perfekten Dinner als Veganer, dem es lediglich in Bezug auf die Ernährung um die pflanzliche Lebensweise geht. Zu Kleidung und Alltagsgegenständen sagt Hildmann doch tatsächlich: „Man kann sich das Leben auch unnötig schwer machen!“ und darauf zu achten, dass z.B. der Wein vegan ist: „Das geht mir dann zu weit!“ HALLO!!??? Man macht sich also das Leben unnötig schwer, wenn man darauf achtet, dass kein Tier leiden muss, nur damit man seine Geschmacksnerven befriedigen, sich kleiden, oder sein Haustier füttern kann? Alles klar, Attila! Die Ausführungen dazu, dass Veganer auch viel bessere Liebhaber seien, weil ihre Arterien nicht mit irgendwelchen Schlacken verdreckt seien und deshalb das Blut viel besser in gewisse Körperteile flößen, und das entsprechende Grinsen dazu, hat auch ein gewisses Fremdschäm-Potential!
Die fünf Hobbyköche haben die vegane Sache hingegen sehr gut verkauft. Sie kamen sympathisch und freundlich rüber und befriedigten keineswegs das Bild, dass der Mainstream von Veganern hat. Natalie, Holger, Verena, Katrin und Nikolai haben Gerichte kreiert, die superlecker aussahen, hatten stets einen Spruch auf den Lippen und kamen stets frisch rüber.
Insgesamt ist die Vegan-Edition gut gelungen. Es ist nicht abwegig zu denken, dass sie doch einige Zuschauer dazu bringen, selbst den veganen Lebensstil auszuprobieren oder zumindest das eigene Konsum- und Kochverhalten zu überdenken. Es bleibt sich zu wünschen, dass VOX bald eine neue Auflage des veganen perfekten Dinners ausstrahlt! Es gibt ja genügend Städte, die dafür infrage kämen und immer mehr Veganer, die als TeilnehmerInnen die leckere pflanzliche Küche ins Fernsehen bringen.